Extrempunkte von Belgien – kleines Land – viele Landschaften

Für 2018 hatte ich mir vorgenommen alle Extrempunkte in Belgien zu besuchen. Was mir dabei auffiel, ist dass die Extrempunkte nicht nur touristisch sehr gut gelegen waren, sondern auch die Vielfalt der belgischen Landschaften wiederspiegeln. Belgien zählt mit 30.528 Quadratkilometern Fläche zu den kleinen Ländern dieser Welt. Dennoch sind dort verschiedene Landschaften zu finden. Generell kann man Belgien in 2 Zonen Teilen: das Flachland im Norden und Westen, das hügelige Plateau der Ardennen im Osten und Süden. Dazwischen gibt es einen fließenden Übergang. Da Belgien nur wenige natürliche Grenzen hat, die Nordseeküste im Westen und der Verlauf der Maas im Nordosten sind die großen Ausnahmen, sind die Grenzen zu den  Nachbarländern manchmal nicht zu sehen. Darüber hinaus befinden sich die Extrempunkte in allen Sprachgebieten des Landes.

Der nördlichste Punkt (Meersel-Dreef)

Der kurioseste Extrempunkt Belgiens stellt eindeutig der nördlichste dar. Er befindet sich nämlich in einem Vorgarten eines Wohnhauses. Versteckt hinter einer Hecke zwischen den Sträuchern, nur einen halben Meter der Hauswand steht dort einer der typischen Zylinder mit der Nummer 219, welche die Grenzpunkte zwischen Belgien und den Niederlanden darstellen. Der kleine Doppelort besteht aus dem Örtchen Meersel, welcher an einer alten Straße die Leuven mit Breda verbindet liegt und Dreef, einem Ort, der sich um ein Kapuzinerkloster entwickelte. Landschaftlich dominieren hier im Norden die vielen Gemüsefelder und Acker, die nahtlos in die Landschaft auf niederländischer Seite über gehen.

Schwer zu erkennen, im Vorgarten des Hauses steht der Grenzstein 219 (schräg vor dem linken Fenster).Auch auf der Straße ist die Grenze zwischen Belgien (oben) und den Niederlanden (unten) deutlich zu erkennen.

Der östlichste Punkt (Krewinkel)

Der östlichste Punkt Belgiens befindet sich in der Gemeinde Büllingen. Er liegt in der idyllischen Landschaft der belgischen Eifel an einer Landstraße, welche sich schon auf deutscher Seite befindet. Der Grenzstein Nr. 401 markiert diesen Punkt. Der nur wenige Kilometer vom östlichsten Punkt entfernte Ort Krewinkel hat gerade mal 84 Einwohner (Stand 2018). Diese verteilen sich auf einige Bauernhöfe und die wenige Wohnhäuser im Ortskern, wenn man die 3 Straßen, die sich um die Kirche befinden als Ortskern bezeichnen darf. Landschaftlich dominieren hier die dichten Wälder der Ardennen in Kombination mit den weiten Wiesen.

Der südlichste Punkt (Torgny)

Im Sommer besuchte ich den südlichsten Punkt Belgiens. Dieser befindet sich am Rande der Ortschaft Torgny, die zu den schönsten Dörfern der Wallonie zählt. Zurecht besitzt die Region den Beinamen „Provence belge“. Idyllisch inmitten einer hügeligen Landschaft mit Feldern und Wäldern gelegen, merkt man auch hier nicht wirklich, dass das Gebiet von einer Grenze durchlaufen wird. Der genaue südliche Punkt Belgiens befindet sich am Rande eines Feldes. Wenn man gut sucht, findet man den nahegelegenen Grenzstein in einer Hecke, welche schon in Frankreich wächst. Einen ausführlichen Bericht über Torgny könnt ihr hier lesen: Torgny – ein Hauch Provence im südlichsten Zipfel Belgiens.

Der westlichste Punkt (De Panne)

Eine komplett andere Landschaft findet man am westlichsten Punkt Belgiens. Dieser befindet sich direkt am Strand. Dort wo die Dünen des Naturschutzgebiets De Westhoek auf das Meer treffen steht ein kleiner Stein vergraben im Sand, der den westlichsten Punkt Belgiens darstellt. Die Grenze zu Frankreich ist hier in den Dünen deutlich sichtbar. Es verläuft dort nämlich ein Zaun in den Dünen, der das Naturschutzgebiet auf belgischer Seite von einem Campingplatz auf französischer Seite trennt. Persönlich finde ich diesen Extrempunkt am schönsten. Liegt vielleicht daran, dass er am Meer liegt und dazu noch in einem schönen Naturschutzgebiet. Hierzu könnt ihr alles auf den dazugehörigen Beitrag meiner Küstenwanderung lesen.

Der tiefste Punkt (De Moeren)

In der Nähe des westlichsten Punktes Belgiens befindet sich auch gleich der tiefste Punkt Belgiens. In der kleinen Ortschaft De Moeren, die auch zur Gemeinde De Panne gehört, liegt in einem der vielen weiten Feldern im Hinterland unweit der französischen Grenze, auf -0,5 m der tiefste Punkt des Landes. Dieser ist dort entstanden nachdem die Region mit Poldern eingedämmt wurde und so das Gebiet trockenlegte. Landschaftlich ist es dort allerdings nicht so spannend. Weit und breit sind nur flache Felder zu sehen, hier und da ein paar Bäume. Mittendrin steht eine alte Windmühle aus dem 17. Jahrhundert, die derzeit restauriert wird. Der tiefste Punkt ist nicht wirklich erkennbar gekennzeichnet. Man kann nur erahnen an welchem Ort der flachen Felder sich der Punkt befindet.

Irgendwo auf dieser Ebene befindet sich der tiefste Punkt Belgiens. Im Hintergrund sieht man die alte Windmühle.

Der höchste Punkt (Botrange)

In einer ganz anderen Landschaft, mitten im Hohen Venn, liegt dann wieder der höchste Punkt Belgiens. Mit 694,24 m ist er nicht gerade ein wirklicher Berg, sondern eher eine Erhegung in dem Plateau des Hohen Venns. Auf seiner „Spitze“, neben dem Turm des Sendemastes Botrange hat man einen Hügel aufgeschüttet. Diese als Baltia-Hügel bekannte Erhebung hat man errichtet, um mit einer Treppe auf 700m Höhe steigen zu können. Der Aussichtsturm soll in den nächsten Jahren modernisiert werden. Der Sendemast wird dabei so umgebaut, dass er als Verstärker dient, der die Kommunikation zwischen den Börsen von Frankfurt und London verbessern soll. Eine meiner Lieblingswanderungen startet ganz in der Nähe dieser markanten Landmarke : Das Hohe Venn.

Andy

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