Hasselt – die gemütliche Provinzhauptstadt

Hasselt ist die Hauptstadt der Provinz Limburg. Die relativ unbekannte Stadt ist von allen flämischen Provinzhauptstädten nicht nur die kleinste, sondern auch die einzige, die keine wirklich historische Rolle gespielt hat. Gent, Antwerpen, Leuven und Brügge hingegen zählten im Mittelalter zu den größten und wichtigsten Städten Europas. Trotzdem hat Hasselt so einiges zu bieten.
Genau wie die Provinz Limburg ist auch die Tatsache, das Hasselt deren Provinzhauptstadt ist, ein Resultat der belgischen Revolution von 1830.

Vom Herzogtum Limburg zu den Provinzen Limburg

Bei der Gründung der 17 Provinzen des Königreiches der Vereinigten Niederlanden 1815 sollte eine der Provinzen ursprünglich
wie seine Hauptstadt, Maastricht heißen. König Willem I bestand allerdings darauf, den Namen des ehemaligen Herzogtum Limburg mit in sein Königreich zu beziehen. Das Herzogtum, welches südlich der Provinz Limburg in der Provinz Lüttich lag, hatte Jahrhunderte lang großen Einfluss auf die ganze Region.
Als Belgien 1830 unabhängig wurde, war die Provinz Limburg ein Streitthema zwischen den Niederlanden und Belgien. Beide nahmen die gesamte Provinz für sich in Anspruch. 1839 einigte man sich darauf, dass der Teil der Provinz, welcher links der Maas liegt belgisch und der rechts der Maas liegt niederländisch wird. Somit waren die heutigen Provinzen Limburg erschaffen.
Das Limburgs, eine mit dem Niederländischen verwandte Minderheitensprache, welche sowohl im belgischen als auch im niederländischen Limburg weit verbreitet ist, zeugt heute noch von dem Einflussgebiet des Herzogtums und der Provinz Limburg.

Quelle: Wikipedia

Hasselt als Provinzhauptstadt

Hasselt zählt zu den belgischen Städten, die ich nur von verschiedenen saisonalen Attraktionen kannte. Kirmes und das Festival „Pukkelpop“ im Sommer, Weihnachtsmarkt im Winter. Etwas außerhalb des Zentrums befindet sich dann noch der Freizeitpark Plopsa-Indoor und ein japanischer Garten. Dann hatte ich noch gehört, dass man in Hasselt gut Essen und Einkaufen gehen kann. Etwas, dass in der eher dünn besiedelten Provinz Limburg nicht unüblich ist für eine der wenigen Städte.

Der Grote Markt

Im Zentrum der Stadt, mitten im Einkaufsviertel, befindet sich der Grote Markt. Hier trifft man auf unterschiedliche Gebäude aus den verschiedensten Epochen. Zuerst wäre da das alte Fachwerkhaus „Het Sweert“. Im 15. Jahrhundert diente es erst als Herberge. Seit 1713 wird im Erdgeschoss eine Apotheke betrieben. Des Weiteren stehen am Platz noch mehrere Häuser mit einer typisch Klassizistischen Fassade und einige alte Backsteinbauten. Unter den zahlreichen Cafès, Restaurants und Kneipen am Platz sticht die Brasserie Drugstore hervor. Es hat an seiner kompletten Fassade unterschiedlichsten Leuchtreklamen hängen. Es scheint so als ob die Getränkekarte an die Außenwand gehangen wurde.

Die St. Quintinus-Kathedrale

Direkt hinter dem Grote Markt steht die St. Quintinus Kathedrale. Seit dem 12. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert wurde an ihr gebaut. Die ist auch an den verschiedenen Materialien und Stilen des Baus zu sehen. Das auffälligste Merkmal der Kirche ist der Turm. Er wurde in mehreren Etappen gebaut. Der Steinerne Sockel im romanischen Stil stammt aus dem 12. Jahrhundert. Der obere Teil des Turmes aus Mergelstein stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Turmhaube bekam der Bau erst im 18. Jahrhundert. Der Turm und sein Glockenspiel zählen zu den Schönsten in ganz Limburg.

Der Turm der St. Quintinius Kathedrale zählt zu den schönsten der ganzen Provinz

Weitere sehenswerte Gebäude

Wie in vielen anderen belgischen Städten auch zählt das Rathaus meistens auch zu den Sehenswürdigkeiten einer Stadt. Das (alte) Rathaus von Hasselt befindet sich in einem alten Patrizierhaus an Groenplaats. Das klassizistische Gebäude diente ursprünglich als Hotel, bis es 1779 von der Stadt gekauft uns als deren Rathaus genutzt wurde. 2018 zog die Stadtverwaltung um in ein neues, moderneres Gebäude.
Überall im Stadtzentrum verteilt findet man auch Häuser im Stil des Art Déco. Meistens handelt es sich dabei um Privathäuser. Ein großes öffentliches Gebäude im Jugendstil ist das Postgebäude.

Das alte Rathaus befindet sich mitten in der Stadt

Ein alter Hafen wird umstrukturiert

Durch den Albertkanal ist Hasselt mit dem Hafen von Antwerpen verbunden. Das alte Hafenbecken – Kanaalkom- wurde früher vor allem als Kohlehafen genutzt. Seit einigen Jahren wird dieses Viertel komplett umstrukturiert. Es wurde ein Jachthafen eingerichtet und derzeit ist man dabei die umliegenden Industriegebäude und Lagerhallen in moderne Wohnungen und Büros umzufunktionieren. Ähnlich wie das Vaartkom in Leuven sollen auch hier vor allem junge Leute angezogen werden.

Links und rechts entlang des Hafens wird fleißig (um)gebaut.

Vor allem im Frühling ein Besuch wert…

Ein Grund, warum man Hasselt unbedingt im Frühling einen Besuch abstatten sollte ist der Japanische Garten am Rande des Stadtparks. Denn gerade zu Beginn des Frühlings stehen dort tausende von Kirschbäumen in voller Blüte. Der Japanische Garten von Hasselt ist der größte in Europa. 1992 wurde er als Geschenk der japanischen Partnerstadt Itami eröffnet. Im Park findet man ein Zeremonienhaus, in dem man mehrmals täglich eine Teezeremonie abhält, mehrere kleine und große Tempel, Brücken, Wasserfälle und unzählige japanische Sträucher, Bäume und sonstige Gewächse. In den verschiedenen Teichen schwimmen riesige Kois, die bis ans Ufer kommen. Mehrmals im Jahr gibt es typisch japanische Feste und Aktivitäten denen man im Park unter authentischen Kulisse beiwohnen kann.

Wer also noch ein attraktives Ziel für einen abwechslungsreichen Ausflug sucht, wird in Hasselt sicherlich fündig!

Andy

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